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Vernichtungskrieg

Besprechungen:

Ernst Nolte: Späte Reflexionen - Über den Weltbürgerkrieg des 20. Jahrhunderts, Wien 2011, 316 S.

Ernst Noltes neues Werk blickt auf die Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts zurück, und zwar sowohl auf die politischen als auch auf die ihn persönlich betreffenden. Er hat darauf verzichtet, den Text ganz systematisch zu gliedern oder umfänglich mit Anmerkungen zu versehen. Es sind in der Tat "Reflexionen", teilweise auch spekulativer oder aphoristischer Natur.

Hauptthemen sind die Zusammenhänge zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus, das Judentum und gelegentlich der Islam. Aber auch der intellektuelle Weg Noltes selbst, der seit den 70er Jahren langsam in eine Isolation und in einen Konflikt mit dem bundesdeutschen und internationalen Establishment der Zeitgeschichtsdeutung geriet, wird hier noch einmal in Kürze beleuchtet.

Dieser persönliche Teil scheint uns zusammen mit anderen persönlichen Äußerungen der bedeutendere zu sein. Bemerkenswert ist die Deutlichkeit, in der Nolte sich prinzipiell der Linken zuordnet, also derjenigen Fraktion, die für ihn die Fähigkeit des Menschen zur "Transzendenz" repräsentiert. Der Nationalsozialismus als Widerstand gegen diese Transzendenz sei von Anfang an ein Verbrechen gewesen. Diese Auffassung paßt nun nicht zu der ebenfalls von Nolte geäußerten Sorge, ein völliges Ausleben der Transzendenz könnte das Ende der Menschheit bedeuten, so daß ein gewisser Widerstand doch eigentlich gerechtfertigt sein müßte. Begriffe stoßen eben immer wieder einmal an ihre Grenzen und auch ein origineller Denker wird nicht weniger wertvoll, wenn er Widersprüche nicht völlig auflöst.