Vernichtungskrieg Chronologien des Jahres 1940 - von der Ablehnung des deutschen
Friedensangebots im Juli 1940 bis zum Jahresende 22.7. Der englische Botschafter
Lord Lothian meldet aus Washington, Deutschland
hätte "überaus befriedigende" Friedensbedingungen übermittelt;
Außenminister Halifax lehnt das deutsche Angebot auf Anweisung Churchills ab.
Hugh Dalton, der Minister für ökonomische Kriegsführung, notiert Churchills
Auftrag, "Europa in Brand zu stecken". 30.7.
Ein Memorandum im englischen Außenministerium zieht die Sowjetisierung
Europas in Erwägung. 31.7.
Militärbesprechung, Hitler läßt Angriffsabsichten
auf Rußland erkennen 5.8.
Erster "Operationsentwurf Ost" von Erich Marcks fertiggestellt;
Operation "Razzle" zur Verbrennung der
deutschen Getreideernte wird im englischen Kabinett diskutiert 11.8.
Ex-Präsident Hoover sieht die europäische Bevölkerung in Geiselhaft durch
Besatzung und Blockade 13.8.
Hitler befiehlt Befestigungsbau in Nordnorwegen, damit "sowjetische
Angriffe dort aussichtslos sein würden" 20.8.
Churchill spricht im Unterhaus von einem bevorstehenden Angriff Rußlands auf Deutschland und einem Bombenkrieg
unvorhersehbaren Ausmaßes; Weisung Hitlers, bei der weiteren deutschen
Rüstungsplanung hätte die Invasion in England erste Priorität 23.8.
Churchill ist enttäuscht über ausbleibende deutsche Luftangriffe auf zivile
Ziele; eine vom englischen Kabinett diskutierte Grundlage eines Kompromißfriedens läßt
Churchill in die Ausschüsse zurückverweisen 25.8.
Englische Luftangriffe auf Berlin 28.8.
Hitler erklärt, es sei gleichgültig, was die russischen Politiker sagen
würden; wenn geschossen werde, werde Rußland den
ganzen Balkan besetzen. 29.8.
Goebbels notiert im Tagebuch: "Russen hausen schauderhaft in Kowno. Das ist es, wovor wir unser Volk bewahren
müssen." 5./6.9.
Weißauer-Mission in Stockholm - erneutes deutsches
Friedensangebot, das einen weitgehenden Rückzug aus den besetzten Gebieten in
Europa anbietet und den angelsächsischen Mächten die Herrschaft außerhalb
Europas zusichert. 7.9. Weißauers Kontaktmann Mallet von der englischen Botschaft
in Stockholm meldet Einzelheiten des deutschen Friedensangebots nach London 11.9.
Das englische Kabinett weist das deutsche Angebot zurück. 27.9.
Unterzeichnung des Dreimächtepakts zwischen Japan, Italien und Deutschland
mit dem Ziel, die USA von einem Angriff abzuschrecken 12.10.
Operation Seelöwe, der improvisierte Plan einer deutschen Invasion in
England, wird auf unbestimmte Zeit verschoben. 13.10.
Hitler verfaßt ein Einladungsschreiben an den
sowjetischen Außenminister Molotov und Josef Stalin, um über einen Beitritt
der UdSSR zum deutsch-japanisch-italienischen Bündnis zu sprechen; Winston
Churchill stellt bei seinen Tischgesprächen fest: "Jeder lebende Hunne
bedeutet einen möglichen Krieg". 17.10.
Hitlers Einladungsschreiben wird an Molotov und Stalin übergeben. 22.10.
Der englische Sonderbotschafter Stafford Cripps versucht die Berlinreise
Molotovs zu verhindern und legt in Moskau ein englisches Bündnisangebot vor,
inklusive Anerkennung der sowjetischen Okkupationen in Osteuropa seit 1939. 23.-25.10.
Auslandsreise Hitlers im Rahmen des Versuchs, die kontinentalen Staaten
"politisch gegen England einzuspannen". 23.10.
Treffen Hitler-Franco in Hendaye 24.10.
Treffen von Pétain, Laval und Hitler in Montoire 2.11.
Der sowjetische Geheimdienstchef Berija macht den
Vorschlag, einen polnischen Großverband aufzustellen, der zum Kampf gegen
Deutschland verwendet werden soll. 5.11.
Wiederwahl Franklin D. Roosevelts zum amerikanischen Präsidenten 12.11.
Vjatscheslav Molotov trifft in Berlin ein. Bei den
folgenden Verhandlungen mit Hitler und Ribbentrop kündigt er in den nächsten
Tagen das ein Jahr zuvor geschlossene deutsch-russische Geheimabkommen über
die Abgrenzung der Interessensphären. Er stellt weitreichende nach den
Vorgaben Stalins, der ganz Osteuropa, den Balkan, Griechenland, die Türkei
und den Iran als sowjetische Einflußzone anerkannt
sehen wollte. Molotov fordert unter anderem sowjetische
Stützpunkte an den Ostseeausgängen und den türkischen Meerengen. 25.11. Molotov weist nach
seiner Rückkehr in Moskau die Kommunistische Internationale an, die
Zersetzung des deutschen Machtbereichs in Europa "lautlos"
fortzusetzen.
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