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Vernichtungskrieg

 

Stichwort: Fall Weiß

Unter der Bezeichnung Fall Weiß wurden 1939 die deutschen Pläne für einen Feldzug gegen die Republik Polen erarbeitet. Die Ausarbeitung erfolgte, nachdem die polnische Regierung zur Jahreswende 1938/39 engere Kontakte zu Frankreich und England knüpfte und sich Ende März eine englische Garantie geben ließ, die Anfang April 1939 in ein förmliches Offensivbündnis umgewandelt wurde. England verpflichtete sich in diesem Stahlpakt, auch an einem polnischen Angriff auf Deutschland teilzunehmen, was die polnische Regierung in folgenden Monaten zu einer aggressiven Politik gegen Deutschland und die deutsche Minderheit in Polen nutzte. Die deutsche Regierung betrachtete durch diese Entwicklung den deutsch-polnischen Nichtangriffsvertrag von 1934 als verletzt und ungültig.

Fall Weiß sah für den Kriegsfall eine schnelle deutsche Offensive gegen Polen vor, die mit fast allen verfügbaren Streitkräften geführt werden sollte, um Polen schnell zu besiegen und einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden. In mehreren Zangenbewegungen sollten die deutschen Streitkräfte von Süden und Norden vorstoßen und sich östlich von Warschau vereinigen. An der Westgrenze blieben nur schwache Kräfte zurück, die eine französisch-englische Offensive nicht hätten aufhalten können.

Fall Weiß wurde durch Hitler am 25. August 1939 erstmals ausgelöst, dann aber für weitere Verhandlungen wieder zurückgenommen. Die schließlich doch befohlene Offensive konnte im September 1939 weitgehend wie geplant durchgeführt werden, wurde allerdings von logistischen Problemen und einer Munitionskrise behindert. Die polnische Armee konnte ihre geplanten Operationen in Richtung Deutschland nicht durchführen. Daß Deutschland insgesamt nicht auf den Krieg vorbereitet war, zeigte sich jedoch bereits hier.

Literatur:

Jörg Hillmann (Hrsg): "Der Fall Weiß" : der Weg in das Jahr 1939, Bochum 2001

Erich von Manstein: Verlorene Siege, Bonn 1998