Vernichtungskrieg Stichwort:
Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein Freiherr vom Stein (1757-1831) gehörte zu den Symbolfiguren der
deutschen Politik am Übergang vom Alten Reich zum Dauerzustand staatlicher
Teilung. Seine Familie war seit dem 17. Jahrhundert Teil des
reichsunmittelbaren Adels gewesen, er selbst wurde durch Studien der Justiz,
Geschichte und des Wirtschafswesens ebenfalls auf eine entsprechende Stellung
vorbereitet. Eigenen Besitz hatte die Familie hauptsächlich an den Flüssen
Rhein und Lahn. Die Stellung als Reichsfreiherr genügte den Ansprüchen vom Steins allerdings nicht, so daß er 1780 zusätzlich in
preußische Dienste trat. Durch seine Lage am Rhein gehörte der Steinsche Familienbesitz
dann zu den Opfern französischer Eroberungspolitik, die Stellung als
reichsunmittelbarer Adel hatte sich spätestens mit der Auflösung des Alten
Reichs im Jahr 1806 ebenfalls überlebt. Stein blieb in preußischen Diensten
und machte sich seinen heute noch bekannten Namen als preußischer Reformer
nach der Niederlage gegen Frankreich, die ebenfalls ins Jahr 1806 fiel. Dabei
blieben ihm nach seiner Ernennung zum Staatsminister nur eineinhalb Jahre bis
zum November 1808, als er auf französischen Druck schon wieder entlassen
werden mußte und mit dem Tod bedroht wurde. In diese Zeit fallen Edikte zur Bauernbefreiung
und freien Berufswahl, eine Reform der Kommunalverwaltung und die erstmalige
Einrichtung der bis heute klassischen Ministerien für Finanzen, Justiz,
Inneres, Äußeres und Krieg. Diese Erfolge, die Verfolgung durch französische Todesdrohungen
und ein langjähriges Exil in Österreich und später in Rußland ließen aus Karl
vom Stein eine Person von nationaler Bedeutung für ganz Deutschland werden.
Er versuchte dieser Rolle gerecht zu werden, und arbeitete an Entwürfen für
eine Erneuerung des deutschen Kaisertums und einer Verfassung für ein wieder
hergestelltes Reich. Es gelang ihm jedoch nicht, sich politisch
durchzusetzen, obwohl er 1813 phasenweise eine Zentralverwaltung der Frankreich zurückeroberten Gebiete in ganz Deutschland
leitete. Das Projekt eines erneuerten Zentralstaats in Mitteleuropa hatte
jedoch innerhalb und außerhalb Deutschlands zahlreiche Gegner. In dieser
Hinsicht steht Karl vom Stein symbolisch für viele Ansätze zu einem modernen
Deutschland in den traditionellen Grenzen, die im 19. Und 20. Jahrhundert
immer wieder scheiterten. Literatur: Hans Fenske:
Freiherr vom Stein – Reformer und Moralist, Darmstadt 2012
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