Vernichtungskrieg Stichwort:
Ostwall Der heute noch so genannte „Ostwall“ wurde
erst 1944 mit diesem Namen versehen. Tatsächlich handelte es sich um
Befestigungen, die zwischen Oder und Warthe lagen und liegen und bereits aus
der Zeit der Weimarer Demokratie stammen. Beim Bau wurden ursprünglich drei
weniger bombastische Namen verwendet: Pommernstellung, Oderstellung und
Oder-Warthe-Bogen. Hintergrund dieses Bauprojekts war die in den 1920er
Jahren ständige Invasionsdrohung der zahlenmäßig weit überlegenen polnischen
Streitkräfte. Man hoffte in Berlin, den polnischen Vormarsch mit Hilfe von
Befestigungen wenigstens bremsen zu können. Weite Teile Schlesiens galten als
nicht zu verteidigen und sollten kampflos geräumt werden. Der Ostwall ist im wesentlichen ein Symptom für die dauerhaft
schlechten deutsch-polnischen Beziehungen nach 1919. Beide Seiten rechneten
damals mit weiteren Auseinandersetzungen, da weder Deutschland noch die
Republik Polen mit dem damaligen Grenzverlauf zufrieden waren. Politiker wie Gustav Stresemann und Militärs wie Hans von Seeckt zweifelten auch grundsätzlich an der politischen
Existenzberechtigung Polens. Mit dem Anrücken der Roten Armee im Jahr
1944 wurden die alten Befestigungswerke wieder besetzt und ausgebessert. Sie
erhielten den Namen Ostwall wohl auch deshalb, weil weiter östlich
angesiedelte Planungen für „Ostwälle“ an den Flüssen Dnjepr oder Narwa nicht realisierbar gewesen waren. Dieses Scheitern
sollte mit der identischen Bezeichnung für alte, aber tatsächlich vorhandene
Befestigungen, etwas kaschiert werden. Netzhinweis:
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