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Vernichtungskrieg

Stichwort: Wielun

Am 1. September 1939 griffen deutsche Kampfflugzeuge die polnische Stadt Wielun an. Sie lag etwa fünfzig Kilometer hinter der deutschen Grenze. Der Angriff galt einem dort vermuteten polnischen Divisionsstandort. Befehlshaber Richthofen notierte in seinem Tagebuch:

"Die Masse unserer Verbände ist auf Befehl von Flotte und Division auf Krakau und in Richtung Lublinitz eingesetzt. Die uns verbleibenden schwachen Teile, 2 Stuka-Gruppen, sind auf dem Wege nach Wielun, wo angeblich eine polnische Division sitzen soll."(1)

Die offizielle Kriegsdarstellung der polnischen Exilregierung bestätigte später, daß Wielun zu dieser Zeit tatsächlich ein Divisionsstandort war. (2)

Über das Ausmaß der Schäden im Ort gibt es unterschiedliche Angaben. Der befehlshabende Offizier Wolfram von Richthofen notierte nach einer Besichtigung in seinem Tagebuch, es hätte nur geringe Schäden gegeben und er glaube auch nicht mehr daran, daß dort große polnische Truppenteile stationiert gewesen seien. Andere deutsche Militärangehörige waren von den Angriffswirkungen beeindruckt.

In Polen gilt der Luftangriff auf Wielun heute als symbolischer Beginn deutscher Terroraktionen gegenüber Polen und allgemein als angeblicher Beginn des Luftkriegs gegen nicht-militärische Ziele. Ähnlich wird er auch dem deutschen Publikum in großen Medien präsentiert. Dabei wird über die an sich berechtigte militärische Zielsetzung des Angriffs regelmäßig geschwiegen, bzw. nicht selten auch gelogen. Dieser Umgang mit dem Luftangriff auf Wielun ist ein Beispiel für die Geschichtsfälschungen, unter denen die Zeitgeschichte zunehmend leidet. Sie können durch wissenschaftliche Aufarbeitung immer schwerer korrigiert werden.

In der Wochenzeitung Junge Freiheit erschien zum 1. September 2019 dieser Beitrag über den Angriff auf Wielun.

(1) Archiviert im Bundesarchiv: BA-MA N 671/4, Bl. 8 f., Eintrag vom 1.9.39.

(2) Vgl. Komisja Historyczna Polskiego Sztabu Glownego w Londynie (Hrsg.): Polskie Sily Zbronje, Kampania Wrzesniowa 1939, Londyn 1951, Skizzen 16-19.