Vernichtungskrieg Monatlicher Nachrichtendienst auf Vernichtungskrieg.de Neue Lexikoneinträge - Buchbesprechungen -
Hintergrundinformation - Presseschau Ausgabe
Oktober 2010 - Das Auswärtige Amt im Brennpunkt der Anklage als
"verbrecherische Organisation" Ohne im geringsten
etwas neues an Dokumenten vorzulegen, nimmt die Historikerkommission, die im
Auftrag des früheren Außenministers Joschka Fischer das Verhalten des
Auswärtigen Amts gegenüber dem Nationalsozialismus untersucht hat, eine
umfassende Neubewertung vor. Zwar hat ein Anflug von Verantwortungsbewußtsein
und wissenschaftlicher Redlichkeit die Kommission davon abgehalten, das
Auswärtige Amt im fast 900 Seiten starken
Untersuchungsbericht als tatsächlich verbrecherische Organisation zu
bezeichnen. Das vorgelegte Material hätte eine solche Einstufung auch nicht
gedeckt. Beteiligte Historiker wie Eckart Conze und Moshe Zimmermann trugen
diesen Begriff jedoch trotzdem in verschiedenen Interviews in die
Öffentlichkeit, Zimmermann dehnte ihn sogar auf die gesamte deutsche
Gesellschaft aus. Die Redaktion von vernichtungskrieg.de interpretiert dies
als eine Konsequenz aus den Lebenslügen der deutschen Zeitgeschichte, deren
bewußt oder unwissentlich unzutreffende Grundannahmen hier umfangreich belegt
worden sind. Es bestätigt sich die alte Weisheit, daß eine Jacke immer falsch
zugeknöpft sein wird, wenn schon der erste Knopf im falschen Loch sitzt.
(Goethe) Aus diesem Anlaß
eine Presseschau mit diesem Schwerpunkt: Die Frankfurter
Allgemeine Zeitung startete die Kampagne und betätigt sich engagiert als
Medium der Anklagevertretung in Stil und Vokabular des Nürnberger
Prozesses.
In Interviews und umfangreichen Beiträgen wird die Botschaft auf einer
eigenen Themenseite vorgetragen. Dort findet
sich auch ein Überblick über die Reaktionen aus dem Ausland. Weil ja von der
Kommission keine neuen Dokumente gefunden worden sind, sollen nun die
Archivbestimmungen des Auswärtigen Amts geändert werden. Das fordert die
Kommission und auch der Chef des Bundesarchivs in der Frankfurter Rundschau. Dies soll den Weg zu
weiteren Behauptungen ebnen, spiegelt aber auch das ungute Gefühl der
Historikerkommission wieder, in jahrelanger Arbeit eigentlich nichts gefunden
zu haben, was das gewünschte und nun doch vorgetragene Ergebnis wirklich
stützen könnte. Daß diese
Geschichte "nicht zu Ende ist", will auch der Berliner Tagesspiegel. Einen
Nebenschauplatz macht der SPIEGEL auf, denn wo es jetzt so viel neues geben soll, muß es nach Ansicht des Blattes zuvor
ein Komplott der Gegenaufklärung gegeben. Im Visier sind die Politiker Scheel, Genscher und Kinkel. Die ZEIT jubelt
über das Ende der Weizsäcker-Legende, auch hier, ohne etwas neues bringen zu können. Insgesamt bleibt der Eindruck
einer Skandalisierung um der Skandalisierung willen. Ihre Redaktion |
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