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Vernichtungskrieg

Besprechungen:

Wigbert Benz: Der Hungerplan im 'Unternehmen Barbarossa' 1941, Berlin 2011

In den letzten Jahren konnte die Wiederkehr realsozialistischer Denkmuster und Geschichtsinterpretationen im Bildungsbereich der BRD beobachtet werden. Den Startschuß lieferten die Wehrmachtausstellungen des Hamburger Instituts für Sozialwissenschaft mit ihrer letztlich stalinistischen Darstellung des russisch-deutschen Krieges zwischen 1941 und 1945. Die kleine Schrift von Wigbert Benz spiegelt diesen Trend sehr anschaulich wieder. Unter diesem Aspekt muß hier darauf hingewiesen werden.

Dazu gehört das Ausblenden von Fakten und das Verfälschen von Quelleninhalten, was die Ursachen dieses deutschen Präventivkriegs betrifft. Wie in diesem Milieu gewohnt, erwähnt der Autor beispielweise den Schukow-Angriffsplan des sowjetischen Generalstabs nur indirekt und verdreht ihn in einen sowjetischen Präventivkriegsplan. (S. 19) Zudem leugnet Benz direkt sämtliche quellenmäßig nachgewiesenen Befürchtungen der deutschen Staats- und Militärführung über einen bevorstehenden sowjetischen Angriff. (S. 19/20) Die "Denkschrift zum Vierjahresplan", in der Hitler Furcht vor den stetig steigenden Machtmitteln der UdSSR zeigte und anmahnte, man müßte in vier Jahren verteidigungsbereit sein, fälscht der Autor ebenfalls in einen deutschen Eroberungsplan um. (S. 9) Daß es sich bei der UdSSR des Jahres 1941 um das vielleicht verbrecherischste Regime der Weltgeschichte oder überhaupt um ein Verbrechensregime handelte, kommt bei Benz an keiner Stelle vor.

In ähnlicher Weise breitet sich der Autor über den angeblichen deutschen Hungerplan gegen die sowjetische Zivilbevölkerung aus, den es zwar nicht gegeben hat, der aber in der Legende vom Überfall auf die UdSSR zu Raubzwecken eine wichtige Rolle spielt. Auch die üblichen Zahlenspiele fehlen nicht. So rechnet der Autor mit überhöhten und von der seriösen Forschung widerlegten Getreidebeschlagnahmen und addiert dazu auch Millionen Tonnen Getreide, die an "Kollaborateure" - also an die ortsansässige Bevölkerung, die hier nebenbei noch im stalinistischen Jargon abqualifziert wird - verteilt wurden. (S. 65) Das alles bleibt im Rahmen üblich gewordener Geschichtsklitterei eines in sich geschlossenen Politimilieus, das an sich weder in Wissenschaft oder gar im Bildungsbereich etwas zu suchen hätte. Diese Feststellung kann leider nicht oft und deutlich genug wiederholt werden.

B.d.l.P.

ftlichem Erkenntnisdrang geleitete, Nähe zum Untersuchungsgegenstand haben könnte