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Vernichtungskrieg

Besprechungen:

Alfred de Zayas: Völkermord als Staatsgeheimnis - Vom Wissen über die 'Endlösung der Judenfrage' im Dritten Reich, München 2011, 204 S.

Der amerikanische Historiker und Völkerrechtler Alfred de Zayas ist als Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Zeitgeschichte bekannt, die immer fundiert waren und häufig heikle Punkte ungewohnt deutlich ansprachen. Dazu gehörte etwa die Tätigkeit der deutschen Wehrmachtsuntersuchungsstelle und die Verantwortung auch der westlichen Alliierten für die Ausmordung Ostdeutschlands nach 1945, die sogenannte Vertreibung.

Nun widmet sich de Zayas einem weiteren kontrovers diskutierten Thema, dem Wissen oder Nicht-Wissen über die "Endlösung der Judenfrage", den Holocaust. Zayas kann überzeugend zeigen, daß sich die NS-Führung in dieser Frage bewußt um größte Geheimhaltung bemühte und daß entscheidende Personen wie Heinrich Himmler auch der Meinung waren, daß diese Geheimhaltung erfolgreich war. Dem deutschen Volk könne man vielleicht einmal irgendwann darüber etwas sagen, äußerte sich Himmler. Auch unmittelbar von Verfolgung und Tötung bedrohte Personen wie etwa die Familie des späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt wußten nichts über die Tötungen. Ähnliches galt für Exilanten wie Hans Lamm, dem späteren langjährigen Präsidenten der israelischen Kultusgemeinde von München. Alfred de Zayas stellt die zwischenzeitlich in Mode gekommenen Vorurteile über ein allgemein verbreitetes Wissen des Deutschen über den Holocaust nachhaltig in Frage.