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Vernichtungskrieg

 

Stichwort: Grenzzwischenfall von Gleiwitz

Im Nürnberger Prozeß sagte der ehemalige SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks aus, unter seiner Führung hätte am 31. August 1939 ein fingierter "polnischer" Überfall auf den Rundfunksender im Oberschlesischen Ort Gleiwitz stattgefunden, um einen Grund für den Angriff auf Polen zu schaffen. Sicher ist, daß tatsächlich ein Vorfall stattgefunden hat. Im Bundesarchiv in Freiburg archivierte Berichte von deutschen Verbindungsleuten in Polen und Aussagen von polnischen Kriegsgefangenen schildern unabhängig voneinander und von Naujocks Aussage, die polnische Bevölkerung im polnischen Grenzgebiet habe den Schlag gegen Gleiwitz begrüßt und der Vorfall sei den polnischen Soldaten später während des Rückzugs als tröstendes Vorbild vorgehalten worden. Man sei in Gleiwitz gewesen, nach Berlin werde man auch noch kommen.

Dennoch kann der ursprüngliche Vorfall durch die SS vorgetäuscht worden sein, wofür vieles spricht.

Der später so bekannte Vorfall von Gleiwitz spielte für den Ausbruch des deutsch-polnischen Krieges keine Rolle. Er wurde weder von Hitler noch vom Auswärtigen Amt zu jenen Angriffen regulärer polnischer Truppen gezählt, die unter anderem als Grund für den deutschen Angriff angegeben wurden. Auch in der Eigendarstellung der Geschichtsschreibung der nationalsozialistischen Zeit taucht Gleiwitz nicht in diesem Sinn auf.

Literatur:

Runzheimer, Jürgen: Die Grenzzwischenfälle am Abend vor dem deutschen Angriff auf Polen, in: Benz/Graml, Sommer 1939, Stuttgart 1979

Online: Von Paris nach Gleiwitz - die Grenzzwischenfälle am Vorabend des Zweiten Weltkriegs