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Vernichtungskrieg

 

Stichwort: Stauffenberg

Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg (1907-1944), deutscher Offizier, zuletzt Oberst i.G., wurde durch das von ihm am 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler verübte Bombenattentat bekannt. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 standrechtlich erschossen.

Stauffenberg gehörte zu den jüngeren Offizieren der Reichswehr, die den Regierungsantritt Hitlers am 30. Januar 1933 als nationale Erhebung ausdrücklich begrüßten. Er ließ deswegen eine kleine Militärparade veranstalten. Seine weitere Karriere verlief in Zusammenhang mit den Wiederaufbau der deutschen Streitkräfte seit 1933 stetig, aber nicht spektakulär. Er diente im Krieg in Polen, Frankreich, der Sowjetunion und Nordafrika, wo er schwer verwundet wurde.

Für seine zunächst positive Haltung gegenüber dem Regime und seine spätere Distanzierung wurde neben der Radikalisierung des Kriegsnationalsozialismus seine Zugehörigkeit zum Stefan-George-Kreis offenbar entscheidend. Die elitäre Grundhaltung dieses kleinen Zirkels, seine romantische Verherrlichung des Reichsgedankens, aber auch sein intellektueller Führungsanspruch spitzten sich bei Stauffenberg zu dem Gedanken zu, selbst eine politische Mission übernehmen zu müssen. Der Nationalsozialismus beschädigte Deutschland seiner Ansicht ebenso nach geistig wie materiell. Er wollte daher nicht nur das Attentat auf Hitler ausführen, sondern selbst eine entscheidende Rolle bei der Neugestaltung Deutschlands nach dem Staatsstreich spielen.

Seine Vision zielte auch im Sommer 1944 noch auf eine Art Ständestaat in den Grenzen von 1939 und angeschlossenem Kolonialbesitz. Eine Rückkehr zur Weimarer Demokratie lehnte er ab. Wie viele andere Konservative aus der Opposition gegen das Regime verkannte Stauffenberg dabei die Motive und Ziele der deutschen Kriegsgegner, die teilweise erheblich bescheidenere von der deutschen Regierung wiederholt angebotene Friedensregelungen seit 1939 stets abgelehnt hatten.

 

Literatur:

Thomas Karlauf: Stefan George, Blessing-Verlag 2007

Wolfgang Venohr: Stauffenberg. Symbol des Widerstands. Herbig, München 2000

Eberhard Zeller: Geist der Freiheit. Der zwanzigste Juli. Edition JF, Berlin 2004