Vernichtungskrieg Stichwort: Das
erste Reich deutscher Nation Die Gründung des
ersten Reichs deutscher Nation beginnt mit dem Vertrag von Verdun. Dort
teilten die Söhne Ludwigs des Frommen im Jahr 843 n.Chr. das karolingische
Reich in zunächst drei Teile auf, von denen im Jahr 855 die zwei Reiche übrig
blieben, aus denen schließlich Deutschland und Frankreich wurden. Dem Vertrag
von Verdun waren 841 die Straßburger Eide vorausgegangen. Dort
leisteten die Brüder Ludwig - der Deutsche und Karl - der Kahle jeweils einen
Eid in der Landessprache des anderen, also Ludwig auf französisch und Karl
auf deutsch. Die Trennung des bisher vereinten fränkischen Reichs wurde somit
symbolisch mit den vorhandenen völkischen Unterschieden begründet. Diese
Differenzen waren seit der Antike vorhanden und durch die
Völkerwanderungszeit nur vorübergehend verdeckt worden. Das neue Reich
umfasste viele Landesteile, die erst vor wenigen Jahrzehnten durch Karl den
Großen erobert und gewaltsam christianisiert worden waren. Für seine
Geschichte wurde der Gegensatz zwischen den weiter geltenden germanischen
Rechtstraditionen und kulturellen Elementen gegenüber dem offiziell
christlich-feudalen Staatsverständnis kennzeichnend. Zu den germanischen
Rechtstraditionen gehörte das Wahlkönigtum, das im neuen Reich bis zu seinem
Ende im Jahr 1806 beibehalten wurde. Auch die föderale Struktur des Landes
als Basis für das Wahlkönigtum läßt sich auf diese Tradition zurückführen. In
Westeuropa entwickelte sich dagegen die zentralisierte Erbmonarchie. Das
christlich-feudale Staatsverständnis wurde stärker, als der deutsche König
Otto I., genannt "der Große", im Jahr 962 durch den Papst zum
Kaiser gekrönt wurde. Seitdem wurde es üblich, daß der jeweils aktuelle
deutsche König in Rom zum Kaiser gekrönt wurde. Als Folge davon war das Reich
formal der Rechtsnachfolger des antiken römischen Reichs und richtete seine
Politik Richtung Italien auf das Ziel aus, diesen Anspruch zu sichern. Im 15.
Jahrhundert kam der Brauch auf, von einem "Heiligen Römischen Reich
Deutscher Nation" zu sprechen. Fast gleichzeitig wurde die Tradition
aufgegeben, daß der deutsche König erst in Rom gekrönt worden sein mußte, um
sich Kaiser nennen zu können. Er tat das seitdem bereits nach seiner Wahl in
Deutschland. Zu diesen Entwicklungen gehörte eine Stärkung des Nationalbewußtseins. Das Reich war
seit Beginn der Neuzeit zahlreichen Interventionen und Angriffen fremder
Staaten ausgesetzt. Die Reformation und die nachfolgende konfessionelle
Spaltung heizte diese Kriege zusätzlich an. Seine innere Verfassung blieb von
der Tradition geprägt, die damals sprichwörtliche "teutsche
Freiheit" zu bewahren. Das führte gegenüber den autoritärer
organisierten Monarchien im Westen und Norden, sowie gegenüber dem im
Südosten aufkommenden türkisch-osmanischen Reich zu machtpolitischen
Nachteilen. Als Folge davon wurden Teilstaaten des Reichs wie Preußen oder
Österreich politisch einflußreicher als das Reich selbst. Im Jahr 1806
legte der letzte Kaiser, Franz II. von Österreich seine Krone unter dem Druck
eines französischen Ultimatums nieder. Napoleon I. hatte sich zuvor selbst
zum Kaiser Frankreichs gekrönt und wollte keinen Kaiser wie Franz II. mehr
dulden, der im Prinzip immer noch der ranghöchste Fürst des christlichen
Europa war. Der erste deutsche Staat endete mit diesen Ereignissen. Auf dem
Wiener Komgreß wurde Deutschland nach den erfolgreichen Befreiungskriegen
gegen die französische Besatzung zunächst im Deutschen
Bund neu
zusammengefaßt. Literatur: Martin Wrede: Das
Reich und seine Feinde, Mainz 2004
|
|||||||
|
|||||||
|
|||||||
|