Vernichtungskrieg Stichwort: Karl
August von Hardenberg Karl von Hardenberg (1750-1822) gehörte zusammen mit Freiherr vom Stein zu den
prominenten und symbolträchtigen Personen, die an der Schwelle vom 18. zum
19. Jahrhundert in Deutschland und Preußen politische Verantwortung trugen.
Sie repräsentierten zwei mögliche Entwicklungen. Anders als Freiherr vom
Stein, der immer die Interessen ganz
Deutschlands im Blick hatte und als politisches Ziel einen modernisierten
Gesamtstaat im Umfang des Alten Reichs deutscher Nation anvisierte und die
alten ständischen Freiheiten mit beachtet wissen wollte, konzentrierte sich
Hardenberg stärker auf Preußen. Als preußischer Staatskanzler veränderte er
die Steinschen Reformen innerhalb Preußens zwischen
1810 und 1822 letztlich stark zugunsten des landbesitzenden Adels. Er lehnte
die durch Frhr. vom Stein erhobene Forderung nach
einem deutschen Nationalstaat ab, riet dem preußischen König aber trotzdem,
sich nicht nur auf die Legitimität der Krone, sondern auch auf das deutsche
Nationalgefühl zu stützen. Nach der Niederlage des revolutionären Frankreich und dem Wiener
Kongress war Hardenberg daran beteiligt, den preußischen Staat als
autoritäres Gebilde und Großmacht in Norddeutschland neu aufzubauen. Diese
Entwicklung kündigte sich auch dadurch an, daß
Hardenberg 1814 in den Fürstenstand erhoben wurde. Ein von ihm entworfener
Verfassungsentwurf wurde nicht umgesetzt. Insofern symbolisierte Hardenberg
trotz seiner Reformbemühungen letztlich die Teilungs- und
Unterdrückungstendenzen im großen deutschen Einzelstaat Preußen. Literatur: Jürgen Luh: Der
kurze Traum der Freiheit – Preußen nach Napoleon, München 2015
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