Vernichtungskrieg Stichwort:
Rasse und Rassismus "Rasse ist
ein biologischer Begriff, der darauf verweist, daß
es von einer Spezies oder Gattung (z. B. dem Menschen) mehrere verschiedene
Arten oder Rassen gibt, die sich durch vererbliche äußerliche Merkmale
unterscheiden lassen." Diese Definition gibt die Bundeszentrale für politische Bildung. Das
bundesdeutsche Grundgesetz legt im Artikel
Drei
fest: "Niemand
darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner
Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder
politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf
wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." Der Begriff
"Rasse" beschreibt also in Bezug auf Menschen äußerlich erkennbare
Unterschiede wie Hautfarbe, Größe, Augenstellung und andere Eigenschaften,
die sich auf die Abstammung zurückführen lassen und genetisch verursacht
sind. Die Forschung geht davon aus, daß die
menschlichen Rassen ebenso wie alle anderen Eigenschaften menschlicher
Gruppen wie Völker das Ergebnis langer Entwicklungsprozesse sind. Die Ursachen für
das Entstehen von Rassen sind vielfältig. Unter
"Rassismus" versteht man den Versuch, die Unterschiede zwischen den
Rassen als wesentlichen Grund für politische Entscheidungen zu nehmen. Dabei
wird in der Regel angenommen, daß verschiedene
Rassen auch einen unterschiedlichen Wert besitzen. Zugleich wird in der Regel
angenommen, daß die Zugehörigkeit zu einer Rasse
nicht nur äußerliche Merkmale mit sich bringt, sondern auch Charakter und
Intelligenzverteilung beeinflusst. Diese Form des Rassismus war die
stillschweigende Voraussetzung für die englisch- französisch-spanische
Kolonialherrschaft in außereuropäischen Ländern und den damit verbundenen
Sklavenhandel. Auch die Unabhängkeit der USA und
die Proklamation von Menschenrechten änderte an der rassistischen Praxis dort
lange Zeit nichts. Systematisch
rassistisches Denken entwickelte sich im 19. Jahrhundert zunächst in
Frankreich. Besonders einflußreich wurde Arthur de Gobineaus vierbändiger Essay über die Ungleichheit der
Menschenrassen (Essai sur l'inégalité
des races humaines,
1853-1855). Von Begriffen wie Volk oder Nation setzt sich der Rassismus
durch seine letztlich rein biologische Auffassung des Menschen ab. Die
Theorie Charles Darwins von der Entstehung aller Arten und auch des Menschen
als Konsequenz eines Überlebenskampfs begünstigte im 19. Jahrhundert diese
Auffassung. In Deutschland
stellte der nationalsozialistische Arierbegriff
einen Versuch dar, den Rassismus als Leitidee im politischen Bereich zu
verankern. Die Ariergesetzgebung betrachtete
slawische, romanische, germanische und andere europäische Völker als arisch, schloß aber Juden und "Zigeuner" als angeblich
nicht-europäisch aus. Das galt ausdrücklich ebenso für Nichteuropäer wie
Schwarzafrikaner, Asiaten, Araber oder amerikanische Indianer, unabhängig vom
Geburtsort. Ebenso wie im
bundesdeutschen Grundgesetz ist Rassismus weltweit geächtet. Wegen seiner
möglichen politischen Vereinnahmung gibt es darüber hinaus Versuche, den Begriff
der Rasse als untauglich zu verwerfen und aus dem Grundgesetz zu streichen. Literatur: Margrit Bensch: Rassismus als kulturelle Entwicklungstheorie - Formen biologischen Denkens im Sozialdarwinismus, vorgelegt 2008 als Onlinetext Christian Koller:
Rassismus, Paderborn 2009
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