Vernichtungskrieg Stichwort:
Kontinentalblock Der
Kontinentalblock war ein außenpolitisches Projekt des Deutschen
Reiches
und vor allem des Außenministers Joachim von Ribbentrop in der Frühphase des
Zweiten Weltkriegs. Es zielte auf die Gründung eines gegen Großbritannien
gerichteten Bündnisses zwischen Deutschland und den europäischen
Kontinentalmächten sowie Japan. Hintergrund des
Kontinentalblockprojekts war die außenpolitische Lage des Jahres 1940. Nachdem die englische Regierung das mehrfach angebotene Bündnis
zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien zurückgewiesen hatte,
Deutschland am 3. September 1939 nach dessen Angriff auf Polen den Krieg
erklärte und auch in den Folgemonaten und dem deutschen Sieg über Frankreich
jede Verhandlung und jedes Friedensangebot
zurückwies, sollte der Kontinentalblock dem Deutschen Reich verbesserte
Chancen für die weitere Kriegsführung geben, oder die englische Regierung zum
Frieden zwingen. Ribbentrop
versuchte mit Unterstützung Hitlers zu diesem Zweck zunächst
die Staats- und Regierungschefs Frankreichs und Spaniens von einem
Bündnisabschluß zu überzeugen, bevor im November 1940 der sowjetische
Außenminister Molotov nach Berlin eingeladen wurde, um auch die Sowjetunion in dieses
Bündnis mit einzubeziehen. Letztlich
scheiterten die Gespräche mit allen drei Staaten, aus unterschiedlichen
Gründen. Frankreichs Regierungschef Petain setzte auf einen englischen Sieg
und wollte sich generell nicht an Deutschland binden. Spaniens Staatschef
Franco wurde trotz ideologischer Nähe zu den Achsenmächten durch
amerikanisch-englischen Druck von einem Kriegseintritt abgehalten, sowie
durch negative Signale aus Deutschland, die von Staatssekretär Ernst von
Weizsäcker und Admiral Canaris ausgingen. Die Sowjetunion zog einen
Bündnisabschluß mit dem Deutschen Reich aus eigenem Interesse nie in Erwägung,
da sie einen Angriff auf Deutschland plante. Molotow kündigte daher in Berlin
im November 1940 das deutsch-sowjetische Abkommen
über die Abgrenzung der Interessensphären und versuchte Hitler wie Ribbentrop zu
provozieren und zum Verzicht auf geostrategische Positionen zu zwingen. Der Grund für das
Scheitern der Kontinentalblockkonzeption lag zum Teil in der geopolitischen
Schwäche Deutschlands, sowie in dessen ideologischer Isolation, aber auch in der
irrationalen Haltung der sowjetischen Führung, die nicht von ihrem Ziel einer
Eroberung Zentraleuropas während des Krieges abrücken wollte. Literatur: Hillgruber,
Andreas: Hitlers Strategie. Politik und Kriegführung 1940–1941, 2. Aufl.
München 1982 Scheil, Stefan:
1940/41 - Die Eskalation des Zweiten Weltkriegs, München 2005
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